"Der Bogen bei Landeshauptmann Bernold ist eingestürzt. Es sind dort mehrere Männer umgekommen."


Am 2. Juni 1799 weckte der Nachtwächter um halb ein Uhr den Arzt Franz Anton Good und berichtete, dass unten im Land ein riesiges Feuer aufgegangen sei. Der ebenfalls alarmierte Pannerherr Joseph Fridolin Good und Franz Anton Good stiegen mit dem Mesmer auf den Kirchturm und erkannten, dass Walenstadt in Brand stand. Sie befahlen dem Mesmer: „Schlage den Haller (Klöppel) der grossen Glocke an, um die Leute aufzuwecken!“

 

Etwa um 2 Uhr machte sich die Feuerwehr mit der neuen Feuerspritze auf den Weg nach Walenstadt, wo sich vor 4 Uhr ankam. Ganze Stadtteile waren bereits dem Feuer zum Opfer gefallen. Die Melser zogen die Feuerspritze auf einem Umweg zum Haus der Herrn Faktor Huber (heutige Milchzentrale und WEW). Sie konnten dieses Feuer in kurzer Zeit löschen. Darauf wollten die Melser das Hinterhaus von Landeshauptmann Bernold schützen und stellten die Spritze unter dem Gewölbe auf, das sich über der Gasseneinfahrt zu den hinter liegenden Ställen befand. In ihrem Eifer vergassen sie ihre gefährliche Lage. Im grossen Lärm überhörten die Feuerwehrleute die Schreie der vielen Zuschauer: „Geht weg, der Bogen stürzt ein! Geht schnell weg – schnell!“ Zu spät! Das schreckliche Unglück war geschehen!  36 meist junge Männer wurden unter dem glühenden Schutt begraben. Niemand konnte ihnen helfen. Der Pfarrer von Mels setzte folgende Eintragungen in sein Totenregister: „Aus unserer Pfarrei sind am   2. Juni 1799 in Walenstadt während eines Brandes 21 Männer aus Mels und 8 Männer aus Wangs verschüttet worden und dabei gestorben.“ Die verstorbenen Männer bedeuteten einen unvorstellbaren Verlust. Sie fehlten überall: bei den verwitweten Frauen, bei den verliebten Mädchen, bei den hinterlassenen Kindern, in den Dorfämtern und an den Arbeitsstellen. Im Ganzen wurden in Walenstadt 42 Wohnstätten und 24 Ställe zerstört. Der Brandschaden wurde auf etwa 118300 alte Schweizer Franken geschätzt (heute über 11.8 Millionen Franken). Der geflohene Brandstifter konnte später gefasst werden. Ein Kriegsgericht verurteilte ihn zum Tode durch Erschiessen.

        Nachtwächter Paul Lendi 1865-1945


"über die Ursprünge der Herrschaft Nidberg herrscht bis heute beträchtliche Verwirrung und Unklarheit"

Zur Zeit des Hochmittelalters (etwa 1050 bis 1250 n. Chr.) lag die Oberherrschaft über Mels bei der Grafschaft Sargans. Teile der Gerichtsbarkeit waren mit der oberhalb Mels gelegenen Burg Nidberg verbunden. Über die Ursprünge der Herrschaft Nidberg herrscht Unklarheit. Die glaubwürdigste Theorie besagt, dass der Nidberg 1260 als Sitz des Pfäferser Meierhofes in Mels von Diethelm Meier von Windegg errichtet worden sei. Die Burg auf der Terrasse hoch über Mels beherrschte den Ausgang des Weisstannentals. Die letzte Meierin von Windegg, Anna, verkaufte die Burg Nidberg an die Herzöge von Österreich (Habsburger). 1406 übernahm Graf Friedrich VII. von Toggenburg die Burg. Während des Alten Zürichkriegs, 1437, wurden sie durch Zürcher Truppen – im Verbund mit Sarganserländern – zerstört. Bestehen blieb die Burgruine mit „Haus“. 1460 wurde das Sarganserland eine eidgenössische Landvogtei. Auf dem Nidberg lebten eidgenössische Vögte und Ammänner, bis 1483 der Landvogteisitz auf das Schloss Sargans verlegt wurde. 1604 lässt Balthasar Gallati das Schlösschen Nidberg als Giebelhaus mit Marmorportal neu erbauen. Von der ehemaligen Burg stehen heute noch ein Teil der alten Burgmauer und das Burgtor. Vom 17. bis ins 20. Jahrhundert besassen die einheimischen Familien Good und Bernold den Nidberg.